Der Return on Invest von Wissensmanagement-Projekten
Den ROI von Wissensmanagement sichtbar zu machen ist nicht so leicht, aber nicht unmöglich. Wir haben aktuelle Studien zu diesem Thema einmal für Sie zusammengefasst.
Wissen ist zweifelsohne eine der wichtigsten Ressourcen von Unternehmen. Doch während physische Produktionsmittel sowie Mitarbeitende in so gut wie jeder Organisation aktiv gemanagt werden, ist Wissen häufig einfach nur vorhanden – und zwar verteilt auf unzählige Köpfe und Orte. Strategisch wird Wissensmanagement deshalb häufig aus dem Wunsch heraus eingeführt, Wissen unabhängig von Personen im Unternehmen zu halten, es sinnvoll nutzbar und schnell auffindbar zu machen. Darüber hinaus zielt die Einführung von Wissensmanagementsystemen in der Regel auf die Verschlankung von Prozessen sowie ein einfacheres und effizienteres Onboarding neuer Mitarbeitender ab.
Dass viele Unternehmen trotz der Vielzahl erstrebenswerter Benefits bislang kein aktives Wissensmanagement betreiben, liegt unter anderem daran, dass der Return, den ein solches Projekt erzeugt häufig schwer messbar ist. Im Folgenden soll es deshalb darum gehen, woran Führungskräfte überhaupt erkennen, dass das Wissensmanagement in ihrer Organisation verbesserungswürdig ist, und welchen konkreten Return sich Unternehmen von der Einführung einer zentralen Wissensmanagementplattform erwarten dürfen.
Anzeichen eines verbesserungswürdigen Wissensmanagements
Wenn Sie sich einen Eindruck davon verschaffen möchten, ob sich die Einführung eines Wissensmanagementsystems für Ihre Organisation lohnt, beantworten Sie für sich doch einmal die folgenden Fragen:
- Müssen Sie oder Ihre Kolleg*innen relevante Informationen häufig erst suchen, weil es keine klare Struktur gibt?
- Werden relevante Informationen teilweise überhaupt nicht geteilt, weil es keinen definierten Ort dafür gibt?
- Existieren Informationen in verschiedenen / veralteten Versionen überall verstreut?
- Sorgen Informationssilos in Ihrer Organisation dafür, dass man nie weiß was „die Anderen“ machen?
- Müssen neue Kolleg*innen sich oftmals umständlich rumfragen, weil ihnen wichtige Informationen fehlen?
- Müssen Experten*innen und Führungskräfte immer wieder dieselben Fragen beantworten?
Wenn Sie mehrere dieser Fragen für sich mit “Ja” beantwortet haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Einführung eines zentralen Wissensmanagementsystems für Ihre Organisation lohnt. Doch was genau meint “lohnt” in diesem Zusammenhang überhaupt?
ROI von Wissensmanagement – eine Beispielrechnung
Einer Studie von APQC Research zufolge verbringt der durchschnittliche Wissensarbeiter 2,8 Stunden pro Woche damit, relevante Informationen zu suchen oder zu erfragen. Weitere 2,0 Stunden verbringt er oder sie damit, Informationen neu zu erstellen, die an anderer Stelle bereits existieren und nochmal 1,7 Stunden damit, dieselben Informationen oder Antworten immer wieder herauszugeben. Geht man beispielhaft von einem Anteil von 30% Wissensarbeitern und einer Gesamtworkforce von 2500 Mitarbeitenden aus, beträgt die durch Ineffizienz verlorene Zeit bereits 22.500 Arbeitstage pro Jahr.
Um zu einer realistischen Berechnungsgrundlage zu gelangen, muss dieser verlorenen Zeit natürlich derjenige Zeitaufwand gegenübergestellt werden, der zur Vermeidung dieser Ineffizienzen in redaktionelle Arbeit investiert werden muss.
Bei einem Durchschnittswert von circa einem Vollzeit Content Manager pro 2500 Mitarbeiter*innen und 300 dedizierten Redakteur*innen für die Wissensplattform, die im Durchschnitt 4 Stunden pro Woche für Redaktionsarbeit aufwenden, ergibt sich ein benötigtes Investment von 8.800 Arbeitstagen pro Jahr. Insgesamt ergibt sich im Beispielfall also eine durchschnittliche Zeitersparnis von 13.700 Arbeitstagen pro Jahr. Dabei bleibt die Tatsache, dass auch vor der Einführung einer zentralen Wissensmanagementplattform bereits Redaktionsarbeit betrieben wird, noch vollkommen unberücksichtigt. Die tatsächlich zusätzlich investierte Zeit in redaktionelle Tätigkeiten fällt also noch deutlich geringer aus. Auch Synergieeffekte, die sich aus einer höheren Informationsqualität sowie der Reduktion der Unzufriedenheit der Mitarbeitenden ergeben, sind im Rechenbeispiel nicht erfasst.
Ebenso, wie der Zeitaufwand für redaktionelle Tätigkeiten, muss für eine seriöse Entscheidungsgrundlage der durchschnittliche interne Invest von Ressourcen zur Einführung eines zentralen Wissensmanagementsystems Berücksichtigung finden. Dieser umfasst unseren Erfahrungen nach je nach Komplexität in etwa 2 – 4 Stunden pro Woche für die Mitglieder des Projektteams über eine Laufzeit von 2 – 4 Monaten. Im Ergebnis ergibt sich somit ein durchschnittlicher interner Invest von 50 – 80 Personentagen, aufgeteilt auf 7 – 12 Ressourcen und einen Zeitraum von 16 – 20 Wochen.
Wissen für die Ohren?
Wenn Sie noch mehr rund um das Thema Wissensmanagement erfahren möchten, legen wir Ihnen zudem unseren Podcast „The Queens Stash“ ans Herz. Dort bespricht unsere Wissensmanagement Expertin Saskia Picht mit wechselnden Gästen alles rund um Tipps, Tricks und Projekte zu den Themen Wissensmanagement, Dokumentenmanagement, IMS und Intranet. Hören Sie doch einfach mal rein!